Was ist ein Boglehead Portfolio?
John Bogle war ein amerikanischer Investor, Philanthrop und Mitbegründer von Vanguard. Er war außerdem maßgeblich daran beteiligt Indexfonds, also ETFs, zu dem zu machen was sie heute sind. Er hat um 1975 den weltweit ersten Indexfond kreiert. Anstatt auf anstrengende und zeitraubende Weise den Markt schlagen zu wollen. Was für den Privatanleger am Ende sowieso auch nur teurer wird. Und wie wir gelernt haben den meisten Fondmanagern leider dann auch sowieso nicht gelingt. Hatte Bogle den Ansatz einfach den Index der größten Unternehmen nachzubilden und darin zu investieren. Damit war es erstmals möglich über langfristige Anlage sehr sicher hohe Renditen zu erzielen. Und das ohne die hohen Kosten der Manager dieser Fonds.
Warum ist die Boglehead Portfolio Philosophie so toll?
Damals eine wirklich Bahnbrechende Idee, die aber auch heute sehr gut funktioniert. Leider ist dieses Wissen noch nicht bei allen angekommen. Eigentlich seltsam, da es diese Methode ja nun doch schon einige Jahre gibt. Und sie auch mit diversen Studien und historischen Belegen nachgewiesen ist. Warum ist das so?
Naja geringe Kosten und kein Bedarf an teuren Managern. Somit verdient an diesem Mittel eben kaum jemand. Oder eben viel weniger. Die Industrie der aktiv gemanagten Fonds ist eine der größten auf unserem Planeten. Es gibt unzählige Unternehmen die Fonds aufsetzen. Dann gibt es ganze Medienbranchen, Agenturen und weitere Firmen die sich nur darum kümmern darüber zu berichten. Danach folgen dann die vielen Strukturvertriebe mit ihren Divisionalmanagern, Teamleitern, Verkäufern und weiteren Handlangern die die „heiße Ware“ dann an den Mann bringen. Irgendwo dazwischen befinden sich dann noch die Versicherungsunternehmen und solche die andere Altersvorsorgeprodukte auf den Markt bringen, die solche Fonds dann in die breite Masse bringen. Ein riesen Geschäft. Nur leider nicht für den Kunden. Dich. Du bist ganz am Ende der Wertschöpfungs- und Nahrungskette. Wie viel Rendite kann da schon übrig bleiben?
Wenn all jene Unternehmen und hochbezahlte Manager in ihren großen Türmen sitzen wollen. Ihre tollen Häuser und Autos bezahlen wollen. Und idealerweise all das natürlich mit genügend Strukturvertrieb. Wo jedes Level mit verdienen möchte und auch all das eben genannte für sich haben will. Denke du weißt worauf ich hinaus möchte?
Grundsätze und Regeln der Bogleheads
Aber wieso sind die Philosophien und Grundsätze von „Index-Investieren“ so viel erfolgsversprechender? Beispielsweise hat Bogle eine klare Trennung zwischen Investment und Spekulation. Genau aus dem Grund bin ich so ein großer Fan von seinen Ansichten und Philosophien. Grundlegend finden diese sich nämlich ziemlich häufig in meiner Methodik wieder. Wie sicher schon an der einen oder anderen Stelle erwähnt. Bei mir dreht sich vieles um den Zeithorizont und die Risikobewertung des eingesetzten Kapitals.
Wie im Podcast und auch in einem anderen Artikel zur aktiven und passiven Geldanlage erklärt. Echtes Investieren fokussiert auf Rendite im „Kaufen und Halten Stil“ auf lange Sicht. Besonders drauf geachtet wird darauf, niemals das Risiko auf Totalverlust einzugehen. Aktives Management kann eher als Spekulation gesehen werden. Natürlich in Abstufungen, da ich jetzt ungern jeden der sich aktiv Gedanken zu seinen Assets macht als Spekulanten hinstellen möchte. Aber eine gewisse Art Spekulation steckt eben immer drin. Spekulation ist eher auf hohe Renditen aus und das in (viel) kürzerer Zeit. Oft wird hier auch das Risiko des Totalverlusts hingenommen. Gerade wenn theoretisch deutliche höhere potentielle Renditen erreichbar sind.
Value Investment, Warren Buffet und Boglehead Portfolio
Ein grundlegender Unterschied, durch den auch Warren Buffet sehr berühmt wurde. Er prägte den Begriff „Value Investment“. Im Gegensatz zu Bogle und Buffet interessiert den Spekulanten nur eines: Der Preis. Klar gibt es hier viele Graustufen. Sicher wird sich der gemeine Stock Picker oder Fondmanager auch mal einen Geschäftsbericht anschauen. Der reine Spekulant guckt aber nur auf die Preis-Charts. Damit wird das Ganze eher zu einer Wette. Umso weniger Wissen und Zeit ich investiere. Und umso weniger Zeit ich dem Investment gebe. Je höher steigt das Risiko. Und je mehr gleicht dieses Investment einer Spekulation. Mit höherem Zeithorizont und konkreterer Diversifikation würde dies in die andere Richtung gehen.
Ja Warren Buffet macht „Stock Picking“. Also (teils sehr) aktives Management. Aber eben mit dem Grundsatz, die Werte über eine überdurchschnittlich lange Zeit zu halten. Und bitte versuch dich nicht mit ihm gleichzusetzen. Er hat immens viel Erfahrung. Liest jeden Tag sicher 8 Stunden Börsen- und Unternehmensberichte. Hat ein Team hinter sich. Und lag auch nicht immer richtig. Ich würde sogar so weit gehen, dass er viele Fehler einfach mit sehr lange Haltedauer ausgleichen konnte. Sodass diese Fehler nie auffielen. Ich weiß nicht ob du diese Dinge alle für dich umsetzen könntest. Warren Buffet selbst empfiehlt übrigens jedem Menschen der nicht so tief drin steckt wie er, auch in Indexfonds zu investieren. Da diese Form des Investments sehr nah an sein Vorgehen und Philosophie ran kommt. Nur ohne den ganzen Stress, Aufwand und das Team. Achja und ohne emotionale Fehler und menschliches Versagen.
Die Überlegenheit von Indexfonds und die Markteffizienzhypothese
Bogle selbst hat regelmäßig in den Medien die Überlegenheit von Indexfonds hervorgehoben. Er hat es sogar als naiv dargestellt zu erwarten, dass Fond mit deutlich mehr Kosten und menschlichem Einfluss besser sein kann. Ein weiterer Gedanke bestätigt diese Ansicht sehr stark. Um den Markt, also den Index, schlagen zu können muss der Manager Informationen haben die so nicht im Preis bekannt sind. Eugene Fama, ein sehr bekannter Wirtschaftswissenschaftler, hat die Theorie der Effizienten Märkte zum Großteil mitbgegründet. Diese Theorie bestätigt nochmal vorher erwähnte Aussagen. Nämlich das der Markt selbst sich regelt und alle bis zum aktuellen Zeitpunkt bekannten Informationen schon im Preis wiedergespiegelt sind. Seine Markteffizienzhypothese bekräftigt also, dass wir eine Glaskugel bräuchten, um besser als der Markt zu sein. Willst du auch mit Indexfonds und ETFs durchstarten, dann schau dir diesen Artikel: In ETF investieren unbedingt an. Außerdem habe ich dir da eine Podcastfolge aufgenommen die dir erklärt wie du auch heute noch erfolgreich in ETF investierst.
8 Grundregeln für dein individuelles Boglehead Portfolio
Um diese Grundsätze abzurunden hat Bogle 8 Grundregeln für Investoren entwickelt, die du auch für deine Entscheidungen nutzen kannst:
•Nutze kostengünstige Indexfonds
•Beachte unbedingt bei allen Investments die Vertriebs- und Verwaltungskosten
•Überschätze vergangene Fond Performance nicht
•Nutze aber die Fond Historie um Konsistenz und Risiko abschätzen zu können
•Achtung vor selbsternannten Gurus (mit eigenen Finanzprodukten)
•Habe die Asset Größe im Auge
•Kaufe nicht zu viele unterschiedliche Fonds
•Kaufe ein auf dich angepasstes Portfolio – Und halte!
Diese Grundsätze stellen auch die Grundlage einer regelrechten Bewegung dar: Die „Bogleheads“. Das sind Menschen die viel nach diesen Regeln handeln und ihre Erfahrungen damit teilen. Sie beschäftigen sich viel mit finanzieller Bildung und bringen diese Themen voran. Da der Größteil der Community im englischsprachigen Raum ist, versuche ich hier zumindest Teile der Philosophy in den deutschen Raum zu bringen.
Wenn du hier eine Schritt für Schritt Anleitung brauchst, ist mein Buch dazu genau das Richtige für dich.
Ansonsten findest du weitere Informationen wie du zum Beispiel einen Termin mit mir buchen kannst auch in der kurzen Link Übersicht.